Fed Cup
Jetzt darf geträumt werden
Nach dem 2:1-Sieg gegen Griechenland ist für die ÖTV-Damen beim Turnier in Tallinn alles möglich – der Abstieg, der Klassenerhalt und – bei einem Sieg am Freitag gegen Estland – der zweite Gruppenplatz.
Nach dem 0:3 zum Auftakt gegen Italien, bewiesen die ÖTV-Damen beim Turnier in Tallinn im zweiten Gruppenspiel der Europa/Afrika-Zone I enorme Nervenstärke. Das Team von Fed-Cup-Kapitänin Marion Maruska besiegte Griechenland 2:1. Julia Grabher wehrte beim 1:6, 6:4, 7:5 gegen Despina Papamichail drei Matchbälle ab, das Doppel Melanie Klaffner / Sinja Kraus machte beim 7:5, 7:6 (2) in jedem Durchgang je zwei Satzbälle zunichte. “Es war eine unfassbar starke mannschaftliche Leistung”, sagte Maruska. “Ich bin richtig stolz auf die Mädls.”
Den Auftakt machte im Duell der Nummern 2 die erst 17-jährige Sinja Kraus, die ihr Debüt im Einzel gab und ein weiteres Versprechen für die Zukunft ablegte. Die Wienerin, die in der Weltrangliste als 869. um Welten hinter Valentini Grammatikopoulou (WTA-301) liegt, lieferte der Griechin einen harten Schlagabtausch, musste sich aber schließlich nach einer Stunde mit 4:6, 4:6 geschlagen geben. Kraus war zum Einsatz gekommen, weil Mira Antonitsch, die gegen die Italienerin Giorgi eine tolle Darbietung gezeigt hatte, von Kapitänin Maruska krankheitsbedingt geschont wurde.
Anschließend ging die 23-jährige Julia Grabher (WTA-221) gegen Despina Papamichail (WTA-258) als leichte Favoritin auf den Platz, die Vorarlbergerin verschlief den Start allerdings komplett. Nach dem 1:6 machte sie ein frühes Break wett und nahm der Griechin den Aufschlag zum 6:4 ab. Der dritte Satz ist weniger rasch erzählt: Break zum 3:1, der Faden reißt, 3:5, zwei Matchbälle abgewehrt, 4:5, Matchball abgewehrt, 5:5, 6:5, erster Matchball verwandelt – 7:5 nach 2:32 Stunden.
“Ich bin sehr erleichtert, dass ich das Match noch drehen und den Punkt für Österreich holen konnte”, sagte Grabher, die mit der Bürde, als Nummer 1 gegen die stärkeren Gegnerinnen antreten zu müssen, leben gelernt hat. “Ich sehe das eher als Motivation. Wobei der Druck schon sehr groß ist, wenn man bei 0:1 unbedingt gewinnen muss, um das Team im Rennen zu halten.”
Im Doppel durften wie schon gegen Italien Melanie Klaffner und Sinja Kraus ran. “Die beiden haben super gespielt, sich toll ergänzt, waren phasenweise großartig”, sagte Maruska. In den heiklen Phasen machte sich Klaffners Erfahrung bezahlt, wobei: Kraus stand der Oberösterreicherin in nichts nach. “Sie haben sich dauernd gegenseitig motiviert, gepusht, es war eine Freude, ihnen zuzusehen.”
Was Maruska noch imponiert hat: “Julia Grabher war sehr, sehr nervös. Bei 0:1 auf den Platz zu gehen und gewinnen zu müssen, ist alles Andere als einfach. Bei 0:5 hab ich ihr gesagt: Spiel einfach dein Spiel. Und sie hat’s getan.”
Am Freitag steht das Duell mit Estland an, das mit der Weltranglisten-22. Anett Kontaveit klar zu favorisieren ist. Für Österreich gibt es nun drei Szenarien:
Gewinnen die ÖTV-Damen, würde man vermutlich als Gruppenzweiter am Samstag (12 Uhr MEZ) gegen die Ukraine oder Kroatien um die Möglichkeit spielen, sich im April für das Weltgruppen-Finalturnier zu qualifizieren. Vorausgesetzt, Griechenland gewinnt nicht gegen Italien.
Gewinnt Estland 2:1, könnte man als Gruppendritter den Klassenerhalt schaffen, vorausgesetzt, Griechenland verliert gegen Italien 0:3.
Gewinnt Estland 3:0, spielen die ÖTV-Damen als Gruppenletzte am Samstag (12 Uhr MEZ) gegen den Letzten aus Pool A gegen den Abstieg in Zone II.
2. Spieltag:
Österreich – Griechenland 2:1
Sinja Kraus (WTA-869) – Valentini Grammatikopoulou (WTA-301) 4:6, 4:6
Julia Grabher (WTA-221) – Despina Papamichail (WTA-258) 1:6, 6:4, 7:5
Melanie Klaffner / Kraus – Grammatikopoulou / Papamichail 7:5, 7:6 (2)